David Hilbert (1862-1943) war der einflussreichste Mathematiker des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und zusammen mit Henri Poincaré der letzte mathematische Universalist. Seine wichtigsten bekannten Bereiche der Forschung und Einfluss waren in der reinen Mathematik (Algebra, Zahlentheorie, Geometrie, Integralgleichungen und Analyse, Logik und Grundlagen), aber er war auch bekannt, ein gewisses Interesse an physikalischen Themen haben. Letzteres war jedoch traditionell so konzipiert, dass es nur sporadische Einfälle in ein wissenschaftliches Gebiet umfasste, das seinem Tätigkeitsbereich im Wesentlichen fremd war und in dem er nur vereinzelte, wenn auch wichtige Beiträge leistete.
Basierend auf einer umfangreichen Nutzung von überwiegend unveröffentlichten Archivquellen präsentiert das vorliegende Buch ein völlig neues und umfassendes Bild von Hilberts intensiver, origineller, gut informierter und einflussreicher Beschäftigung mit der Physik, die seine gesamte Karriere überspannte und einen wirklich wichtigen Schwerpunkt seines wissenschaftlichen Horizonts darstellte. Sein Programm zur Axiomatisierung physikalischer Theorien bietet die Verbindung zu seiner Forschung auf rein mathematischen Gebieten, insbesondere der Geometrie, und einen einheitlichen Standpunkt, von dem aus er seine körperlichen Aktivitäten im Allgemeinen verstehen kann. Insbesondere der inzwischen berühmte Dialog und die Interaktion zwischen Hilbert und Einstein, die 1915 zur Formulierung der allgemein kovarianten Feldgleichungen der Gravitation führten, werden hier im natürlichen Kontext von Hilberts wissenschaftlichem Weltbild angemessen untersucht.
Dieses Buch wird für Historiker der Physik und der Mathematik, für historisch denkende Physiker und Mathematiker und für Wissenschaftsphilosophen von Interesse sein.