Die Grenzen der Psychiatrie

In Kreisen der psychiatrischen Dienste wird das Konzept des
„biomedizinischen Modells“ häufig missverstanden. Obwohl es eine reduktionistische
(aber nicht absolute reduktionistische) Haltung einnimmt, nähert es sich der Untersuchung des
Phänomens der Gesundheitsfunktion / Dysfunktion sowohl von einem „Bottom-up“ – als auch von einem
„Top-down“ -Ansatz. Die Dimensionen von Kultur, Soziologie und in der Tat
Psychologie als Kausalfaktoren werden sicherlich nicht ignoriert oder überbewertet, wie
vielleicht durch den Doppelartikel vorgeschlagen wird, sondern sind integraler Bestandteil dieses
-Ansatzes.

Die Beobachtung durch quantitative und qualitative Messungen oder Analysen
steht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Forschung. Ein Mangel solcher Werkzeuge
wird sich in den heutigen Theorien und Erklärungen von
Phänomenen widerspiegeln. Nur weil wir derzeit ein weniger gründliches Verständnis
von psychologischen oder soziologischen Phänomenen haben als z. molekularbiologischen
erscheint es unklug, den gegenwärtigen wissenschaftlichen (d.h.
biomedizinischen) Ansatz in der Praxis der Psychiatrie aufzugeben, um ihn durch
mehr Vermutungen zu ersetzen, anstatt nach besseren Maßnahmen zu suchen.

Was das Label von Krankheit versus Nicht-Krankheit betrifft, wurde dieses
Konzept in allen klinischen Wissenschaften von
Kardiologie bis Psychiatrie immer geschätzt. Hier wird das biomedizinische Modell nicht
unbedingt die „richtige Antwort“ geben und führt so zu den meisten Verwirrungen
sowohl in der Praxis als auch im Verständnis des biomedizinischen Modells.

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